Text und Fotos : Bettina Müller
Frankfurt/M. Zum ersten Mal in der Geschichte des Hessischen Judo-Verbandes (HJV) wurde zu einer zentralen Ehrungsveranstaltung eingeladen. Der Prüfungsreferent des HJV, Ernst Richter, als Vorsitzender des Ehrenrates, freute sich in seiner Begrüßung, dass so viele zu Ehrende und Gäste trotz Karneval dieser Einladung in die Sportschule des Landessportbundes Hessen in Frankfurt gefolgt sind. Das erklärte Ziel ist, dass die Ehrungen zukünftig zentral durchgeführt werden sollen, damit auch eine entsprechende Öffentlichkeit im Verband hergestellt werden kann. Bisher wurden immer in den Vereinen oder auf sonstigen Veranstaltungen einzelne Ehrungen durchgeführt, die nur im Bereich der Heimatvereine bekannt gemacht wurden. Bevor die Ehrungen durchgeführt wurden, dankte Ernst Richter Alexandra Görner, der Leiterin der HJV Geschäftsstelle, und Bettina Müller für die Unterstützung bei der Vorbereitung und Pressearbeit zu dieser Veranstaltung.
Die erste Ehrung des Tages nahm Ernst Richter selbst vor und übergab Willi Moritz, dem Präsidenten des HJV, die Ehrennadel in Silber mit Urkunde und des Deutschen Judobundes (DJB).Sodann übernahmen Willi Moritz, Ralph Gotta (HJV Vizepräsident Leistungssport) und Ernst Richter die weiteren Ehrungen.
Die HJV Ehrennadel in Bronze erhielten: Mirja Anders, David Faulstich und Mario Rolle (alle HTG Bad Homburg) Heinz Schneider, TUS Griesheim, Ulrike Berg und Dr. Gerhard Weitz (Samurai Bürstadt), Klaus Egners, TG Winkel 1846 für 10 jährige verdienstvolle Tätigkeit im Verein als Vorstand, Trainer und/oder Kyu Prüfer.
HJV Ehrennadel in Silber: Bernd Markloff und Andreas Frost (HTG Bad
Die anwesenden Geehrten stellten sich der Fotografin für´s Gruppenfoto Homburg), Wolfgang Geissler, Michael Schmitt (Budokan Maintal) für 15 jährige
verdienstvolle Tätigkeit im Verein, Vorstand, Trainer und Kyu Prüfer. Regina Rilling, TUS Griesheim zudem noch als erfolgreiche Kämpferin in der 2.Bundesliga Frauen sowie der DEM Ü30 und Wolfgang Geissler und Michael Schmitt als erfolgreiche Teilnehmer bei Kata Meisterschaften.
HJV Ehrennadel in Gold: Georg Trunk, TUS Griesheim, Joachim Weingarten, TV Eisenbach „Frisch auf“ 1895, Thea Remmele, Samurai Bürstadt, Joachim Klinner, TG Witzenhausen, Michael Schilling, JC Rüsselsheim für 20 jährige verdienstvolle Tätigkeit im Verein, Vorstand, Trainer und Kyu Prüfer und/oder Kampfrichter.
Marcel Frost, HTG Bad Homburg, für 20 jährige verdienstvolle Tätigkeit im Verein, Vorstand und als Trainer und Kyu Prüfer. Zudem noch langjähriges Mitglied im Präsidium, Vorstand und Rechtsausschuss des HJV. Außerdem als Kampfrichter auf Landes- und Bundesebene und Mitglied in der Kampfrichterkommission sowie als Beobachter in der Gruppe Süd West. Seit 2013 ist er auch IJF (International Judo Federation) Kampfrichter B (Continental Referee). In Hessen ist er der zweite Kampfrichter auf internationaler Ebene.
DJB Ehrennadel in Bronze: Peter Kreuzer, JVC Rüsselsheim, langjähriger Trainer in mehreren Vereinen, Kyu Prüfer, HJV Sportreferent Junioren, langjähriger Sportphysiotherapeut der Nationalmannschaft im Junioren- und Männerbereich, Vizepräsident und Präsident des JCR und als einer der Hauptverantwortlichen für die Organisation von mehreren Weltturnieren, Deutschen- und Int. Deutschen Meisterschaften Männer/Frauen und im Jugendbereich zuständig
DJB Ehrennadel in Silber: Willi Moritz, JC Rüsselsheim, langjähriger Kyu Prüfer, Trainer auf Vereins- und Landesebene, Landes- und stellvertretender Bundesjugendwart, Vizepräsident und Präsident beim JC Rüsselsheim und im HJV
6.Dan: Regina Sigmund, JC Rüsselsheim und Petra Seibert, TSG Mainflingen
Im Anschluss an die Ehrungen lud der HJV noch zu einem kleinen Umtrunk ein. Dabei wurden so manche Erinnerungen und Episoden ausgetauscht.
6.Dan für Regina Sigmund und Petra Seibert
Im Rahmen der ersten zentralen Ehrungsveranstaltung des Hessischen Judo Verbandes am Sonntag, den 07. Februar wurden Regina Sigmund, JC Rüsselsheim und Petra Seibert, TSG Mainflingen die Urkunde mit der Verleihung zum 6. Dan überreicht. Der Ehrenrat des Deutschen Judo Bundes hat in seiner Sitzung vom November 2015 dem Ehrungsantrag stattgegeben. Wie selten der 6. Dan an Frauen verliehen wird zeigt die Tatsache, dass sie in Hessen die ersten weiblichen Trägerinnen sind.
Regina Sigmund begann mit Judo im Jahr 1973. Von 1978 bis 1981 gewann sie die Deutschen Meisterschaften im Jugendbereich, die sie mit dem 1. Platz der int. Deutschen Meisterschaft abschloss. Im gleichen Jahr machte sie mit dem 2. Platz bei den Deutschen Meisterschaften der Frauen auf sich aufmerksam und startete als Mitglied im Nationalkader des DJB (1979 – 1992) eine fulminante Judokariere. Bei mehreren Europa- und Weltmeisterschaften stand sie fortan regelmäßig auf dem Podest, ebenso wie 1988 beim Demowettbewerb der Olympischen Sommerspiele in Seoul, wo sie den 3. Platz belegte. 1985 gewann sie den Fukuoka Cup in Japan.Ihre Prüfung zum 1. Dan legte sie 1979 ab, der 3. und 4. Dan wurden ihr aufgrund ihrer sportlichen Erfolge verliehen und den 5. Dan erlangte sie durch Prüfung 1993.Nach der aktiven internationalen Karriere verfasste sie das Judobuch „Anfängermethodik und neue Prüfungsordnung“. Das Standartwerk für Judomethodik wurde nach dem Erscheinungsdatum März 1994 aufgrund der großen Nachfrage in fünf Auflagen vertrieben.Auf Hessenebene hat sie von 1994 – 1999 für den damaligen Lehrreferenten Lehrgänge zur Ausbildung von Kyu-Prüfern gehalten, von 2007 – 2009 trainierte sie die Judoka Ü30 und bereitete sie auf Wettkämpfe vor. Auch die Lehrwarte unterstützte sie bei den Ausbildungen zum Trainer C, sowie den Prüfungsreferenten bei Dan-Prüfungen.Ein besonderes Anliegen war ihr die Tätigkeit als Jugendwartin in ihrem Heimatverein Judo-Club Rüsselsheim. Zudem war sie erfolgreiche Jugendtrainerin für die weibliche Jugend und hat sich auf Hessenebene auch für die Aufnahme von Judo in den Schulsport verdient gemacht.Regina ist bis heute aktive Judoka und als geschätzte Referentin im In- und Ausland tätig. Sie ist trotz Umzug nach Budapest auch heute noch ihrem Heimatverein dem Judo-Club Rüsselsheim treu verbunden.
Von links : Präsident Willi Moritz, Regina Sigmund, Petra Seibert, Ernst Richter
Petra Seibert begann mit Judo im Jahr 1972. Im Jahr 1977 startete sie ihre Tätigkeiten als Trainerin in verschiedenen hessischen Vereinen. Im gleichen Jahr legte sie auch die Prüfung zur HJV Kampfrichterin ab. 11 Jahre später, 1988 bestand sie als erste weibliche Kampfrichterin die Prüfung zur DJB B Kampfrichterin (Gruppe Südwest) und wurde ab 1989 auf DJB Ebene eingesetzt. Im März 1993 erfolgte die Prüfung zur DJB A Kampfrichterin, auch hier wieder als erste Frau in der Gruppe Südwest. Insgesamt kann sie ca. 700 Kampfrichtereinsätze auf Hessen- und Bundesebene verbuchen. Seit 1993 bis zum Rücktritt 2015 war sie Mitglied in der Hessischen Kampfrichterkommission und dort zuständig für die Aus- und Fortbildung für die Kampfrichter im HJV. Ein besonderes Anliegen ist Petra Seibert auch das G-Judo (Judo für Menschen mit einer geistigen Behinderung). Von der ersten Stunde an begleitete sie den Aufbau erster Trainingseinheiten bis hin zur Gründung erster Judogruppen in diesem Bereich. Aufgrund ihrer Aufbauarbeit und dem stetigen Austausch mit diesen Menschen verbesserte sich deren Lebensqualität. Einige dieser Judoka mit geistiger Behinderung gehören mittlerweile in der Wettkampfklasse 2 zur deutschen Spitze. Auch im Bereich des G-Judo bildete sie sich als Kampfrichtern fort und war zudem auch hier zuständig für die Aus- und Fortbildung der hessischen Kampfrichter. Zudem besuchte sie seit 1978 bis 2014 jährlich bis zu 3 Lehrgänge auf Bundes- und Landesebene. Seit 1993 wird sie in Hessen auch als eine der ersten Frauen als Prüferin bei Dan Prüfungen eingesetzt. Zudem erwarb sie als eine der wenigen Frauen in Hessen ihre 5 Dan Grade alle durch Prüfung (1. Dan im Mai 1980, 2. Dan im Mail 1986, 3. Dan im Dezember 1989, 4. Dan im Dezember 1993 und 5. Dan im Dezember 2003).